Toxoplasmose
Die Toxoplasmose wurde 1939 als Krankheit anerkannt, nachdem der Erreger 1908 von Charles Nicolle und Louis Manceaux entdeckt worden war. Die heute bekannte Übertragbarkeit von Katzen auf den Menschen wurde Mitte der 1960er Jahre von William Hutchison entdeckt.
Die Serokonversion, d.h. der Wechsel von keinen Antikörpern gegen Toxoplasma zum Nachweis positiver Antikörper, ist eine gute Methode, um die Häufigkeit der Infektion in einer Population zu bestimmen. In Deutschland liegt die Serokonversionsrate bei 50 %. Die meisten Menschen infizieren sich durch den Verzehr von unzureichend gegartem Schweinefleisch, weshalb Vegetarier seltener an Toxoplasmose erkranken.
Mit einem Bluttest kann festgestellt werden, ob Antikörper gegen Toxoplasma im Blut vorhanden sind.
Frauen, die eine Toxoplasmose-Infektion durchgemacht haben, entwickeln Antikörper in ihrem Blut.
Sie sind daher normalerweise immun gegen eine Infektion, und es besteht fast kein Risiko für den Fötus. Diese Frauen können zwar eine Sekundärinfektion mit Toxoplasmose bekommen, aber auch hier besteht kaum ein Risiko für den Fötus.
Im ersten Trimester entwickeln 70 % der infizierten Säuglinge eine kongenitale Toxoplasmose, die in der Regel zu einer Fehlgeburt führt. Im zweiten und dritten Trimester entwickeln 30 % bzw. 10 % eine kongenitale Toxoplasmose, die sich bei 75 % bzw. 90 % zu einer latenten Toxoplasmose entwickelt und zu erheblichen Defiziten beim Kind führt.
Bei infizierten Kindern kann es zu Krampfanfällen, kognitiven Beeinträchtigungen, Schäden an Leber, Lunge, Gehirn, Augen, Herzmuskel und Hirnhaut kommen. Ein Viertel der Kinder, die vor der Geburt mit Toxoplasma gondii infiziert werden, haben geistige Behinderungen, Spastizität, Epilepsie, Wasserkopf und Verkalkung der Hirngefäße.